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Die Automobilindustrie am Scheideweg

Nach über 100 Jahre Automobilindustrie steht diese wie wohl nie davor auf den Scheideweg. Durch die Energiewende, Diesel- und Abgasskandal der Automobilbrache und der Roboterautos. Nicht alle uns heute noch so bekannte Automobilhersteller werden diesen Wandel überleben. Alte Industriegiganten werden verschwinden und neue Marktteilnehmer werden kommen.

Für die deutsche Automobilindustrie ist mit 2016 vorerst der Zenit überschritten. Mit dem Diesel- und Abgasskandal hat die Automobilindustrie das Vertrauen der Verbraucher verspielt und reiht sich hier neben der Bankenbranche und der Politik ein.

Die Innovation der deutschen Automobilindustrie stagniert seit Jahren oder geht am Markt vorbei. Mit einer unüberschaubaren Modellvielfalt hat man versucht den Käufen Innovation zu suggerieren. Leider sind Verbrennungsmotoren – und nicht nur Dieselmotoren – Auslaufmodelle. Mit einem Wirkungsgrad von 20-30% hat sich die letzten Jahrzehnte nicht viel getan. Im Vergleich haben Elektromotoren einen Wirkungsgrad von 90%. Der Versuch der Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren führte in eine Sackgasse.

Antworten auf die Elektromobilität hat man nicht und ist auch wohl vor 2020 nicht zu erwarten. Ein gutes Beispiel ist die Deutsche Post DHL, die die StreetScooter GmbH, ein Hersteller von Elektrofahrzeugen übernommen haben, um die eigene Elektroflotte aufzubauen. Neben Elektro-Zustellautos werden bei StreetScooter GmbH auch Pedelecs für die Briefzustellung entwickelt.

Den aktuell angebotenen Elektroautos der deutschen Automobilindustrie fehlt es an Reichweite, Ladeinfrastruktur und Design. Wenn man sich die aktuellen Modelle, die nur im Kleinwagensegment angesiedelt sind anschaut, sind es scheinbar E-Autos für grüne Aktivisten die einen alternativen Scharm verbreiten. Emotionen können solche Fahrzeuge nicht wecken. Es gibt aber heute schon eine Ausnahme. Die kalifornische Firma Tesla produziert gerade solche Fahrzeuge. Mit einer Reichweite von über 400 km, einer eigenen kostenlosen Ladeinfrastruktur, ansprechendem Design, besonders Innovativ und mit viel Fahrspaß.

Einer Edmunds.com-Umfrage unter Tesla-Käufern zufolge, haben über 60 Prozent vor dem Kauf eines Tesla über den Kauf eines deutschen Premium-Automobils nachgedacht. 30 Prozent der Tesla-Käufer haben zuvor überlegt einen BMW zu kaufen. 20 Prozent haben sich zuvor Modelle von Audi und Mercedes angeschaut und 12 Prozent haben über den Kauf eines Porsche nachgedacht. In wenigen Wochen wurden 400.000 Tesla Model 3 reserviert und pro Reservierung 1.000 USD angezahlt obwohl die Produktion der Fahrzeuge erst 2017 beginnt. Zum Vergleich sind das doppelt so viele Fahrzeuge als die VW-Tochter Porsche pro Jahr verkauft.

Warum aber gerade Elektroautos?
Ab 2020 sollen in der Londoner Innenstadtzone nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden. Norwegen, das europäisches Mekka für Elektroautos, will ab 2025 als erstes Land der Welt Autos mit Verbrennungsmotoren bei Neuzulassung verbieten. Auch die Niederlande und Indien planen ab 2025 nur noch Elektroautos als Neuwagen zuzulassen. China, vor den USA der größte Automarkt der Welt, setzt verstärkt auf emissionsfreie Autos. So werden in den Megastädten wie Peking und Shanghai Elektroautos dem üblichen Losverfahren für Kennzeichen bei konventionellen Fahrzeugen vorgezogen.

Wo geht die Zukunft der Automobilindustrie hin?
Wir denken, dass die größten Innovationsbereich in der Automobilindustrie und Erfolge von Newcomer in der Stromspeichertechnik und der Softwarelösungen für autonomes fahren liegt. Wer in diesen Bereichen innovativ ist, könnte eine Vorreiterrolle übernehmen.

Das Beispiel der Firma Mobileye www.mobileye.com zeigt, dass autonomes Fahren weder kompliziert noch kostspielig sein muss. Eine Kamera mit wenige Sensoren und entsprechender Software machen es möglich. Da es nur ein Zusammenspiel vieler heute schon gängiger Assistenzsystemen ist, rückt das selbstfahrende Auto in greifbare Nähe. Neue Player werden diesen Markt erobern. Ob Google oder Apple zu diesen gehören werden ist noch offen. Die großen Automobilkonzerne sind es sicherlich nicht. Diese haben bereits vor vielen Jahren die Entwicklung in die Händen der Zulieferer gegeben.

Laut Tesla-Chef Musk soll es ab 2018 komplett selbstfahrende Elektroautos geben. Wir gehen zudem davon aus, dass sich die Anzahl der Fahrzeuge im Zuge von Roboterautos und Fahrdienstvermittlers wie Uber und Didi Chuxing zumindest nicht steigern wird. US-Studien zufolge soll der Fahrzeugabsatz um 40% pro Jahr sinken, da durch die effizientere Nutzung von selbstfahrenden, autonomen Elektroautos bis zu neun herkömmliche Autos ersetzt werden können.

Das Thema 3D-Druck wird sehr stark Einzug in den Alltag nehmen. Viele Komponenten in der Automobilindustrie als auch in anderen Industrien werden von 3D-Druckern erledigt. Wo heute schon 3D-Metalldruck möglich ist scheinen es kaum noch Grenzen zu geben. Der 3D-Druck wir heute schon von Airbus für komplexe Bauteile in der Luftfahrtindustrie eingesetzt. Jüngst hat eine Airbus-Tochter ein Elektromotorrad aus dem 3D-Drucker vorgestellt.

Wie stellen wir uns die automobile Zukunft vor?
Ähnlich wir das Smartphone sollte das E-Auto verschiedene Aufgaben übernehmen können. Das E-Auto könnte als Stromspeicher für erneuerbarer Energien Verwendung finden. Wir könnten uns vorstellen eine Reiseplanung auf dem Tablet-Computer zu planen, das Tablet in das E-Auto als Bedienelement andocken und das autonome Fahrzeug bringt einen ans Urlaubsziel. Das autonome E-Auto könnte selbständig einen Parkplatz suchen, sich aufladen und Botengänge wie einkaufen, Sendungen zur Post bringen, oder diese selbständig abholen. In Zeiten autonom fahrender E-Autos werden Robotertaxis zum gängigen Straßenbild gehören und Führerscheine eben so überflüssig machen wie Radarkontrollen und Tankstellen.

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