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Peak Oil oder Ölfördermaximum

Vor dem Zeitalter der Verbrennungsmotoren und Kunststoffherstellung war Erdöl eher unbekannt und ein störender Faktor bei der Wasser- und Salzgewinnung. Im Jahre 1859 kam es zur ersten offiziellen Bohrung in der Nähe von Wietze (Niedersachsen). Dort befindet sich bis heute ein bekanntes Erdölmuseum. Weitere Ölquellen wurden in den USA, Polen und später, erst im Jahre 1938, in Saudi Arabien entdeckt.

Peak OilErst nach dem zweiten Weltkrieg erlebte die Ölförderung einen explosiven Boom, der bis 1973 anhielt (Anfangs 10 Mio. Fässer bis hin zu 55 Mio. Fässern pro Tag – 1 Standardfass enthält ca. 210 Liter bzw. 55 Gallonen Rohöl. 1 Barrel = 158,987 Liter bzw. 42 Gallonen. Die Angabe des Volumens erfolgt je nach Herkunftsort.). In diesem Jahr kam es zur sogenannten Jom-Kippur-Krise. Die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) drosselte vorsätzlich die Fördermenge um den Westen, der Israel unterstützte, unter Druck zu setzen.

Wenig später, im Jahre 1979, hielt die zweite Ölkrise Einzug in das Weltgeschehen. Im Zuge der islamischen Revolution im Iran kam es zu einer Preissteigerung. Ein ähnliches Szenario bot der zweite Golfkrieg im Jahre 1990. Ab dem Jahre 2000 stieg die Fördermenge noch einmal gewaltig an (bis auf ca. 80 Mio. Fässer pro Tag).

Ganz zu Beginn war der Fund von Öl eher ein Zufall und die Förderung wurde mit schlichten Bohrtürmen umgesetzt. Heute unterscheiden wir grundsätzlich zwischen On-shore und Off-shore Förderung.

In der sogenannten Primärförderung wird der Eigendruck des Erdöles genutzt, um dieses mittels einer Pumpe an die Oberfläche zu befördern. Bei der Sekundär- und Tertiärförderung werden andere Flüssigkeiten, Gase oder sogar Mikroorganismen in die Erde hinein gepresst um damit dem Öl den nötigen Druck zu verleihen. Auf offener See werden Ölbohrinseln und sogenannte Richtbohrungen eingesetzt. Das größte Problem der Off-shore Bohrungen sind die Lagerstätten für das geförderte Öl.

Wurden Mitte des 20. Jahrhunderts 560 Millionen Tonnen Rohöl gefördert so waren es im Jahr 2012 fast 4.120 Millionen Tonnen. Das wird aber noch nicht das Fördermaximum gewesen sein. An Land haben wir das Ölfördermaximum „Peak Oil“ vorerst im Jahre 2006 erreicht.

Unter dem Begriff „Peak Oil“ versteht man das globale Ölfördermaximum. Mit anderen Worten: Der Zeitraum, in dem weltweit eine noch nie da gewesene Menge Rohöl gefördert wird. Wann dieser Punkt erreicht ist, kann noch nicht gesagt werden. Das hat mehrere Gründe: Die Fördertechnik verbessert sich stetig, neue Ölreserven werden entdeckt, bekannte Ölreserven sind nicht so groß wie angenommen, ein technischer Umschwung leitet eine Energiewende ein usw. Der bekannte Ölexperte Marion King Hubbert (Shell) prophezeite im Jahre 1974 den Peak Oil für 1995. Diese Schätzung hat sich allerdings nicht bestätigt und auch heute gehen die Meinungen der Experten weit auseinander. Momentan hält sich die Meinung, dass der Peak Oil zwischen 2020 und 2030 erreicht sein soll.

Spitzenreiter in Sachen Verbrauch sind die USA. Über 20% des geförderten Öles weltweit wird in den USA verbraucht. Nur gut die Hälfte davon wird im aufstrebenden China verbraucht. Japan liegt mit 5% knapp dahinter. Deutschland schafft es auf Platz 8 der Liste mit knapp 3%. Die USA, China und Japan sind dabei auch die größten Importeure des schwarzen Goldes. Bevorzugte Bezugsquellen sind Saudi-Arabien und Russland.

Die größten Ölfördernationen sind Saudi Arabien mit ca. 13%, Russland mit ca. 12%, die USA mit ca. 10%, China mit ca. 5% und Kanada mit ca. 4%. Bei der Raffineriekapazität liegt jedoch die USA vorn, gefolgt von China, Russland und Japan.

Das größte und das drittgrößte Ölfeld der Welt ist das Ghawar-Ölfeld und das Safaniya-Khafji-Ölfeld in Saudi-Arabien. Als zweitgrößtes Ölfeld gilt das Burgan-Feld in Kuwait. Große Ölfelder werden auch als “Elefant-Felder” oder nur “Elefanten” bezeichnet. Die größten Ölreserven auf der Welt werden in Venezuela, Saudi Arabien und Kanada vermutet.

Auch die erste Öl-Pipeline verdank ihr Dasein dem Erdöl. Byron Benson baute die erste Ölpipeline der Welt im Jahre 1879 in Pennsylvania. Bis dahin wurde das Erdöl über größere Stecken in Fässern mit der Eisenbahn transportiert.

Dem Erdöl hat auch John D Rockefeller (1839- 1937) mit seiner Standard Oil Company seinen sagenhaften Reichtum zu verdanken.

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