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Rohöl

Rohöl ist nach wie vor der wichtigste Energielieferant und ein wichtiger Rohstofflieferant der modernen Gesellschaft. Bei allen Bemühungen, Alternativen zu finden und andere Ressourcen zu erschließen, wird sich daran auch in absehbarer Zukunft nichts ändern.

RohölRohöl ist die Bezeichnung für Erdöl, das unmittelbar nach der Förderung noch ungereinigt und unraffiniert gesammelt wird. In diesem Zustand ist Rohöl zähflüssig und zumeist durch die Verunreinigungen noch sehr dunkel. Wird es längere Zeit der Luft ausgesetzt, dickt es noch weiter ein, da es zur Verdunstung der flüchtigen Stoffen kommt. Stellen an denen Erdöl an der Erdoberfläche austritt werden als Teergruben oder Teerfallen bezeichnet. Die flüchtigen Stoffe verdunsten und übrig bleibt der zähflüssige Asphalt. In solche alten Teergruben findet man heute Pflanzen- und Tierfossilien aus vergangenen Zeiten.

Die Aufbereitung ist unverzichtbar, denn Rohöl ist kein reiner Stoff, sondern besteht aus mehreren Hundert Komponenten auch als Kohlenwasserstoffe (CnHm) bekannt. Diese sind je nach Förderstätte in unterschiedlichen Mengen vorhanden und erklären auch die Unterschiede, die bei der Bewertung und Verwendung des Rohöls vorhanden sind. Kohlenwasserstoffe findet man in der Natur nicht nur im Erdöl sondern auch in anderen fossilen Stoffen wie Kohle und Erdgas.

Die Ursprünge von Rohöl reichen Jahrmillionen zurück. Es ist ein fossiler Brennstoff – wie Kohle und Erdgas –, der aus der Umwandlung großer Mengen abgestorbener Meereslebewesen entsteht. In einem langwierigen Prozess haben Bakterien, Druck und Temperatur diese Überreste in Rohöl verwandelt. Aus der verschiedenen Zusammensetzung der früheren Meere und des Faulschlamms, der maßgeblich für die Entstehung des Rohöls verantwortlich ist, ergibt sich die unterschiedliche Qualität des Rohöls.

Von Bedeutung ist insbesondere der Schwefelanteil. Je niedriger dieser Anteil ist, desto hochwertiger ist das Rohöl. Rohöl mit einem geringen Schwefelanteil von unter 0,5% wird als „süßes Rohöl“ bezeichnet und eignet sich besser für die Verarbeitung zu Benzin, als dies bei „saurem Rohöl“ der Fall ist. Für die Qualitätsbestimmung werden die Einstufungen des American Petroleum Institute (API) herangezogen.

Auf Rohöl basiert die weltweite Mobilität und damit auch der Warentransport und Verkehr. Ganze Industriezweige sind auf die Förderung und Verarbeitung von Erdöl angewiesen. Dabei handelt es sich nicht alleine um die Verwendung als Energieträger und Treibstoff. Aus Rohöl werden Kraftstoffe wie Benzin und Diesel destilliert sondern auch viele weitere Erdölprodukte gewonnen wie Kosmetika, Farben, Kunststoffe, Medikamente, Düngemittel, Schmierstoffe und Teer für den Straßenbau.

Die Sicherstellung der Versorgung und Erschließung neuer Vorkommen ist deshalb von existenzieller Bedeutung der modernen Gesellschaft. Dank hochentwickelter geophysikalischer Untersuchungsmethoden gelingt es nach wie vor, neue Lagerstätten zu ermitteln. Die Weiterentwicklung der Fördertechnik erlaubt den Zugriff auf diese Vorräte in immer größeren Tiefen. Dies ist der Grund, warum die Verfügbarkeit von Rohöl in naher Zukunft noch immer gesichert ist – obwohl in den vergangenen Jahrzehnten häufig gegenteilige Prognosen publiziert wurden.

Bereits bekannte Lagerstätten sind anhand ihres Namens einfach zu erkennen und geografisch zumeist auch einzuordnen: Rohöl (WTI) ist eine amerikanische Referenzsorte. West Texas Intermediate gehört zu den leichten süßen Rohölen mit niedrigem Schwefelgehalt und besonderer Eignung für die Mineralöl-Raffinierung. WTI hat eine geringe spezifische Dichte und eignet sich besonders für die Herstellung von Benzin.

Das europäische BRENT ist wie WTI eine Referenzsorte. Das Rohöl wird in der Nordsee gefördert und weist ebenfalls einen niedrigen Schwefelgehalt auf. Das spezifische Gewicht ist etwas höher als das von WTI. Für die Dieselproduktion ist Brent besser geeignet als WTI. Im asiatischen Bereich gilt Dubai Fateh als Referenzsorte für saure Rohöle. Es ist ein Erdöl mittlerer Qualität und einem höherem Schwefelgehalt als Brent und WTI.

Andere bekannte Rohölsorten sind unter anderem Alaska North Slope, Zuetina oder Urals. Das malaysische Tapis hat einen noch geringeren Schwefelgehalt als das WTI und wird nicht im gleichen Umfang gehandelt wie Brent oder WTI. Es ist keine offizielle Referenzsorte und teurer als die amerikanischen und europäischen Referenzsorten.

Amerikanisches Rohöl (WTI) wird an der New Yorker Warenterminbörse – der New York Mercantile Exchange (NYMEX) – gehandelt. Das europäische Brent Crude Rohöl wird hingegen vorwiegend an der ICE (IntercontinentalExchange) Futures in London gehandelt. An diesen Börsen werden Rohölfutures auf ein Barrel Rohöl gehandelt. An der NYMEX wir der Light Sweet Crude Oil (WTI) Future mit dem Kürzel CL in USD gehandelt. Ein Barrel Rohöl entspricht 42 US-Gallonen oder ungefähr 159 Liter.

Auf dem Finanzmarkt behauptet WTI eine prominente Stellung gegenüber Brent. Der Grund liegt hauptsächlich in der großen Transparenz, die sich durch schnelle Aktualisierung und Informationsfluss auszeichnet. Die Daten zu WTI sind leicht zugänglich und vereinfachen den Überblick auch für weniger in die Materie eingebundene Investoren und Händler. Aus diesem Grund gilt WTI mit dem umsatzstarken amerikanischen Markt im Hintergrund als Marker für den Welthandel.

Der Warenterminhandel mit West Texas Intermediate findet zu den Handelszeiten der New Yorker Warenterminbörse als elektronischer Handel von Sonntag bis Freitag zwischen 0:00 und 23:15 Uhr MEZ statt. Der Parketthandel erfolgt zwischen 15:00 bis 20:30 Uhr MEZ. Die elektronischen Handelszeiten für Brent an der ICE Futures beginnen jeweils Sonntag um 23.30 MEZ und enden am Samstag um 0:30 Uhr.

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