Neben anderen Nennwerten, die aber keineswegs so verbreitet sind, gab das Königreich Belgien über einen Zeitraum von 1862 bis 1882 die als Anlagemünze empfehlenswerte 20-Francs-Goldmünze heraus, deren Vorteile noch heute in ihrer hohen Stückzahl und der Eigenschaft als Zahlungsmittel liegen. Als Mitglied der Lateinischen Währungsunion folgte Belgien dem Standard eines 900er Feingoldgehalts mit einer 100er Kupferbeimischung zur Erhöhung der Kratzfestigkeit der Münzen.
Nennwert | Münzgewicht | Feingold | Materialpreis* | Abmessung | Feinheit |
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10 Francs | 3.1662 g | 2.85 g | 234,70 € (246,06 $) | Ø 16,5 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
20 Francs | 6.4516 g | 5.806 g | 478,12 € (501,28 $) | Ø 21,5 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
25 Francs | 7.9155 g | 7.124 g | 586,66 € (615,07 $) | Ø 22,5 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
40 Francs | 12.9032 g | 11.613 g | 956,33 € (1.002,65 $) | Ø 27 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
Erstmalig wurde die 20-Francs-Goldmünze 1862 durch die Königliche Münze Brüssel geprägt. Amtierender König war zu diesem Zeitpunkt seit 1831 Leopold I., der nach seinem Tod 1865 durch Leopold II. abgelöst wurde. Beide Könige finden sich auf den Darstellungen der belgischen Goldmünze.
Leopold I.
Die Goldmünzen mit Leopold I. waren nur wenige Jahre im Umlauf, da der erste König des belgischen Königreichs bereits drei Jahre nach der ersten Prägung verstarb. Die unter ihm ausgegebenen 20 Francs Goldmünzen sind in ihrem Design eher schlicht gehalten. Auf der Motivseite ist das Porträt des Königs so geprägt, dass es sowohl oben als auch unten die Umschrift unterbricht. Leopold I. hat die Blickrichtung nach rechts. Er ist im Stil seiner Zeit mit nach vorne gekämmten Haaren abgebildet und ohne Bart porträtiert. Amtszeichen wie eine Krone oder auch Teile des Kragens sind nicht erkennbar. Entlang der unteren Halslinie findet sich der Name L. WIENER als Hinweis auf den für den Münzentwurf verantwortlichen Graveur der Königlich Belgischen Münze Brüssel. Die Umschrift ist durch das Porträt deutlich geteilt. Sie beginnt mit dem Namen des Königs LEOPOLD PREMIER, also mit ausgeschriebener Zahl, auf der linken Seite und ROI DES BELGES (König von Belgien) auf der rechten Seite. Ein geschlossener Ring aus Punkten bildet den äußeren Ring der Motivseite. Im Vergleich zu ihren Nachfolgern ist die Wertseite betont schlicht gestaltet worden. Mittig findet sich in drei Zeilen zunächst in arabischen Ziffern der Nennwert. Die zweite Zeile besteht aus dem Wort FRANCS und darunter wurde die Jahreszahl der Ausgabe geprägt. Lediglich ein sich nach oben verjüngender, fast geschlossener Kranz aus Eichenlaub umgibt diese Angaben. Auch hier besteht der äußere Ring aus Punkten.
Leopold II.
Die 20-Francs-Goldmünze unter König Leopold II. ist im Gegensatz dazu deutlich detailreicher nach einem weiteren Entwurf Leopold Wieners, der bereits seit 1847 Chefgraveur der Königlichen Münze war und dort in seiner aktiven Zeit rund 150 Münzen und Medaillen entwarf. Auf der Motivseite folgte die 20-Francs-Goldmünze zunächst noch ihrer Vorgängerin und zeigte das Porträt des neuen Königs ebenfalls mit Blickrichtung nach rechts. Auch die Umschrift ist zweigeteilt, verzichtet aber nun darauf, die Namenszahl auszuschreiben und kürzt wie allgemein üblich mit II ab. Der Name Wieners wird ebenfalls auf die Kürzel LW reduziert. 1870 wurde das Porträt mit einer verfeinerten Darstellung des Bartes überarbeitet. Die Wertseite hingegen ist in Abweichung zu den Goldmünzen von Leopold I. eine aufwendige Abbildung des großen belgischen Staatswappens. Umgeben von einem Wappenzelt findet sich das runde Wappen mit dem Brabanter Löwen. Darüber ist die Königskrone. Die ebenfalls neu hinzugekommene Umschrift „L’UNION FAIT LA FORCE“ ist in den Rand der oberen Hälfte geprägt. Der Nennwert in arabischen Ziffern steht mittig im linken unteren Viertel der 20 Francs in Gold, während auf der gegenüberliegenden Seite das zuvor ausgeschriebene Wort FRANCS nunmehr mit den Buchstaben FR abgekürzt wird. Der Außenrand wurde mit fünfzackigen Sternen geprägt und der erhabenen Aufschrift DIEU PROTEGE LA BELGIQUE.
Der Goldfrancs mit dem Porträts Leopold I. wurde in den Jahren 1862, 1864 und 1865 geprägt. Die Goldmünze hat einen Durchmesser von 21,5 mm und wiegt 6,4516 g. Die 20-Franc-Goldmünze Leopolds II. wurde bis 1822 mit gleichem Durchmesser und Gewicht geprägt. Die Stückzahlen betrugen teilweise mehrere Millionen. Insgesamt gab die Münze Brüssel 27,59 Millionen heraus, was das geringe Interesse der Sammler erklärt.